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Jogging-Verbot vom Arzt

Isabelle Lochmann ist gerade mal 16 Jahre alt, als ihr Arzt ihr mitteilt, dass sie nie wieder joggen darf. Schuld ist ein Kreuzbandriss. Die sportliche junge Frau trifft das hart, trotzdem hört sie auf ihn. Zunächst ...

Name: Isabelle Lochmann

Geburtsdatum: 02.04.1991

Beruf: Flugbegleiterin

Hobbys: Joggen, Reisen, Backen

Kieser Training-Kundin seit: 2013

Kraft bedeutet für mich: Wohlbefinden und Unabhängigkeit.

„Isabelle, warum stehst du nicht auf?“, fragt das dreijährige Mädchen, auf das Isabelle Lochmann aufpasst. Die Kleine wundert sich, ihre Babysitterin ist doch sonst so quirlig. An diesem Tag vor zehn Jahren bewegt sich Isabelle Lochmann nicht mehr als nötig. Sie sitzt mit flauem Magen auf ihrem Stuhl und hofft, dass sie bald nach Hause kann. „Das Babysitten hat sich gezogen wie Kaugummi“, erinnert sie sich.

Auf dem Hinweg zu ihrer Babysitter-Familie hatte sie noch schnell etwas eingekauft und ist dann übermütig die Stufe am Ausgang des Geschäfts runtergesprungen. In dem Moment durchfuhr sie ein Schmerz, der sie fast ohnmächtig werden ließ. „Mir war gleichzeitig heiß und kalt“, sagt sie. Damals hat sie gespürt, dass in ihrem Knie etwas gerissen ist. Trotzdem fuhr sie mit dem Roller zu ihrem Job. Schließlich hatte sie es der Mutter des Mädchens versprochen.

Nie wieder joggen?

Isabelle Lochmann, 27, ist ein fröhlicher, zupackender Typ. Niemand, der groß jammert. Sie hat lange, dunkelblonde Haare und ein strahlendes Lächeln. Das Lachen verging ihr allerdings an dem Tag erstmal. Zwar ließ der Schmerz etwas nach, dafür wurde das Knie dick. Noch dicker. Tatsächlich hatte sie schon seit drei Tagen Probleme mit dem Knie. Sie hatte mit Freunden Fußball gespielt, sich das Knie dabei offensichtlich verdreht und einen „ekelhaften Schmerz“ gespürt. „Wahrscheinlich habe ich mir beim Fußballspielen das Kreuzband schon angerissen. Als ich die Stufe vom Geschäft runtergesprungen bin, ist es dann endgültig durchgerissen“, vermutet sie heute.

Nach dem Babysitten fuhr sie gemeinsam mit ihrer Mutter zum Arzt. Der bestätigte, dass das vordere Kreuzband gerissen war. Sie wurde operiert, ein Stück der Kniescheibensehne wurde als Kreuzbandersatz genutzt. Die Narbe ist 10 Zentimeter lang. Das stört Lochmann nicht. „Narben gehören zum Leben“, sagt sie. Viel schlimmer war für sie die Aussage des Arztes, sie dürfe nie wieder joggen. Sie, die immer in Bewegung war und als Kind ständig Sport getrieben hat: Volleyball, Leichtathletik und Rock ’n’ Roll – letzteres als Leistungssport. Sie traute sich nach der Verletzung nicht mal mehr zu rennen, um die Bahn zu erwischen. Lochmann trieb gar keinen Sport mehr. Die Folgen bekam sie erstmals vor vier Jahren zu spüren, als sie anfing, als Flugbegleiterin zu arbeiten. Was man als Fluggast nicht ahnt: Der Job ist körperlich wirklich anstrengend. Gepäckfächer müssen über Kopf geschlossen werden, schwere Boxen mit Essen und Getränken umgehoben und Trolleys geschoben werden.

Schwerstarbeit: Trolleys schieben im Steigflug

Lochmann erzählt von den Flügen nach Mallorca, die so kurz sind, dass die Flugbegleiter mit dem Getränke-Service schon anfangen, während das Flugzeug noch nach oben steigt: „Die Trolleys mit den Getränken wiegen 80 und mehr Kilos. Wenn wir im hinteren Teil des Flugzeugs arbeiten, schieben wir sie gegen den Steigflug“. Auch das viele Gehen ist anstrengend: Lochmann hat öfter ihren Schrittzähler zur Arbeit mitgenommen – und festgestellt, dass sie in einer Schicht auf bis zu 12 Kilometer Strecke kommt. Kein Wunder, dass sich die meisten Kollegen nach dem Fliegen erstmal ausruhen. Oft ist die Crew mehrere Tage zusammen unterwegs. Übernachtet wird dann im Hotel am Zielort, meist in Deutschland oder in der Schweiz. Einmal im Monat fliegt Isabelle Lochmann gemeinsam mit ihrer Kollegin Kim Coger. Die beiden sind befreundet, kennen sich noch aus der Ausbildung. Aber ihren Feierabend verbringen sie oft unterschiedlich: Coger setzt sich gerne mit einem Buch in den Park oder bummelt durch die Stadt. „Für Sport bin ich nach der Arbeit zu kaputt“, sagt sie.

Isabelle Lochmann dagegen schnappt sich oft noch ihre Sportsachen und fährt zum nächsten Kieser Training-Studio – selbst nach 12-Stunden-Flügen oder wenn der Wecker sie um 2 Uhr morgens zur Frühschicht rausgeklingelt hat. „Mir tut das gut. Man sitzt ja eh erstmal zwei oder drei Stunden im Hotel, bevor man mit den Kollegen essen geht“, erklärt Lochmann. 18 Studios hat sie dadurch mittlerweile kennengelernt, von Zürich, ganz im Süden, bis Hamburg, im Norden. Am liebsten sind ihr Aufenthalte in Hamburg, dort gibt es ein Kieser Training-Studio direkt am Flughafen.

Das Training

Ein- bis zweimal pro Woche trainiert Isabelle Lochmann bei Kieser Training. 25 bis 40 Minuten braucht sie dafür. Die Flugbegleiterin hatte immer wieder Schmerzen im unteren Rücken, dazu kamen Probleme mit der Schulter, vom Schließen der Gepäckfächer. Sie trainierte mit Schwerpunkt Rumpfmuskulatur und machte zusätzlich Übungen für die Rotatorenmanschette der Schulter. Ihre Rücken- und Schulterprobleme wurde sie dadurch innerhalb weniger Monate los. Wegen eines Kreuzbandrisses, der schon einige Jahre zurücklag, kräftigt sie außerdem ihre Beinmuskulatur, um ihr Knie zu stabilisieren.  Inzwischen kann sie wieder joggen. Sie macht ein ausgeglichenes Ganzkörpertraining – und ist beschwerdefrei.


Die Muskeln stabilisieren das Knie – und Joggen geht wieder

Das Training ist ihr wichtig. Dabei wollte sie mit Fitness eigentlich nichts mehr zu tun haben. Als sie nach dem Kreuzbandriss ganz mit dem Sport aufgehört hatte, hat sie erstmal zugenommen: „Nach eineinhalb Jahren sah ich aus wie ein 'Meatball'“, erzählt sie lachend. Zusammen mit ihrer Mutter ist sie dann ins Fitnessstudio gegangen, doch der Fettanteil im Körper hat sich nicht reduziert. Auch ein erneuter Anlauf, ein Jahr später, blieb ohne Effekt. „Es gab auch keine Ansprechpartner in den Studios. Die haben an der Rezeption Videos geschaut, statt uns zu korrigieren“, erinnert sie sich. Sie hatte schnell genug vom Fitnesstraining.

Mit dem körperlich anspruchsvollen Job kamen jedoch Schmerzen im unteren Rücken und in den Schultern. Ihr Freund überzeugte sie, es doch mal mit Kieser Training zu versuchen. Er leitet das Studio in Essen Zentrum. Tatsächlich waren ihre Schmerzen nach zwei, drei Monaten weg. Seitdem ist sie ihrem Beruf auch körperlich gewachsen. Sie fühlt sich deutlich mobiler und kräftiger. Seit zwei Jahren joggt sie auch wieder. Die Muskeln stabilisieren ihr Knie. Die junge Flugbegleiterin hat durch das Training viel gewonnen – und auch etwas verloren: nämlich sieben Kilogramm ... Aber die vermisst sie nicht.

Text: Monika Herbst
Foto: Verena Meier