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Unternehmensgeschichte

Das Jahr 1967 brachte der Welt das Farbfernsehen, Disneys Dschungelbuch, Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band. In der Schweiz traten zum ersten Mal die Rolling Stones auf. Und ein Pionier gründete die Kieser Training AG: Werner Kieser. Seine Idee war es, die Welt zu kräftigen. Seit über 50 Jahren trainieren Menschen hochintensiv nach der Kieser-Methode.

"Der Mensch wächst im Widerstand"
Werner Kieser, Gründer

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1957 – Die Initialzündung

Als sich der 17-jährige Werner Kieser beim Sparring eine Rippenfellquetschung zuzog, rieten Trainer und Arzt zur Schonung. Doch Kieser hörte lieber auf den Rat eines spanischen Profiboxers, der ihm Krafttraining empfahl, um die Genesung zu beschleunigen. Der Boxer behielt Recht: Kieser war schneller auf den Beinen, als es die Experten vorausgesagt hatten. In der Waschküche seiner Eltern richtete er sich kurz darauf seinen ersten Trainingsraum ein. Das Boxen verlor an Magie und Kieser befasste sich fortan mit Krafttraining. Er begann, die spärliche Fachliteratur zu studieren – überwiegend amerikanische Bücher und Studien. In Europa war man noch nicht so weit, im deutschen Wortschatz war das Wort „Krafttraining“ noch unbekannt.

1961 – Der Mensch wächst am Widerstand

Fasziniert von der Idee, etwas Wertvolles entdeckt zu haben, forschte Kieser nach Anleitungen und Untersuchungen fürs Training mit Gewichten. Dem damaligen Nationaltrainer der Schweizer Gewichtheber – Werner Hersberger – erklärte Kieser, er wolle die Welt kräftigen, weil er glaube, damit eine Menge Probleme lösen zu können. Der gab Kieser einen Stapel amerikanischer Zeitschriften und den Rat: Wenn du Krafttraining verbreiten willst, gib selbst die Richtung vor. Und lass dich nicht und nie davon abbringen, wenn du etwas als richtig erkannt hast.

1966 – Das erste Studio

Kieser besuchte 1963 die beiden ersten Sportstudios in Deutschland: das Studio von Poldi Merc in Berlin und das Studio von Peter Gottlob in Stuttgart. Er gewann eine Vorstellung davon, wie seine Zukunft aussehen soll. Geld hatte er keines. Geld? Zum Trainieren brauche man vor allem Eisen, dachte er sich. Dieses fand er auf dem Schrottplatz. Für 40 Rappen das Kilogramm. Viele schöne, runde Scheiben, aus denen er Hanteln schweißte. In Zürich fand er Räume in einem Abrissgebäude. Die Ausstattung: Ein roher Holzboden, eine zum Duschraum verwandelte Waschküche, Trinkwasser vom Hahn. Und einige Tonnen Hanteln, Bänke und einfache Zugapparate. 1966 eröffnete er sein erstes Studio in Zürich in der Nordstraße. Ein Zentrum für Krafttraining in Zürich – So lautete der Titel des Artikels in der Schweizer Tageszeitung NZZ zum neu eröffneten Studio.

1967 – Gründung der Kieser Training AG

Ein Jahr später gab Werner Kieser seinem „Gebilde aus Schrott und Hoffnungen“ mit der Gründung der Kieser Training AG eine juristisch stringente Form. Eigentlich wollte er dem Kind einen großartigen Namen geben, der an den Weltraum erinnern sollte. Galaxy-Studio, Orion oder etwas Ähnliches. Kieser fragte den ersten Kunden, der ein Jahresabo bei ihm kaufte und ihm demnach zugetraut hatte, mindestens ein Jahr durchzuhalten, nach einer Idee für einen Namen. „Wenn Sie wirklich hinter Ihrer Sache stehen, nehmen Sie Ihren eigenen Namen.“ Werner Kieser wusste: Das ist meine Sache, das kann ich. Und taufte sein Unternehmen Kieser Training. Als die Abrissbirne nahte, zog er in neue Räume in der Zürcher Innenstadt.

1970 – Reduktion auf das Wesentliche

Anfang der 1970er-Jahre kam mit der Fitnesswelle die „besser“ ausgerüstete Konkurrenz nach Europa – mit Musik, Sauna, Solarium, Whirlpool, Massageangeboten, Getränkebar, usw. Kieser dachte, er müsse mithalten und erweiterte sein Angebot um Sauna, Solarium, Bar und Getränke. Er erzählte: „Je breiter mein Angebot wurde, desto weniger trainierten meine Kunden. Die Leute lagen nur noch herum, fanden alles toll, nur trainiert haben sie nicht.“ Als begeisterter Bauhaus-Anhänger begann Kieser mit der Reduktion auf den Kern – schmiss alle passiven Angebote raus und strich die Wände weiß. Nichts solle künftig die Konzentration aufs Wesentliche stören: Training und Muskelaufbau. Kieser etablierte seine Methode: 2 x 30 Minuten Training pro Woche.

1972 – Durchbruch einer neuen Trainingstechnologie

Werner Kieser las in der amerikanischen Zeitschrift „Iron Man“ einen Artikel von Arthur Jones. Der amerikanische Pionier des Krafttrainings, der seit 1939 an der Verbesserung von Krafttrainingsgeräten getüftelt und 1948 seine erste Prototypserie gebaut hatte, hatte 1970 die Firma Nautilus gegründet, mit der er die Fitness-Szene revolutionieren sollte und die zum unangefochtenen Marktführer wurde. 1972 brachte Jones die erste Maschine mit variablem Widerstand auf den Markt, die erstmals ein isoliertes Training des großen Rückenmuskels ermöglichte. Jones beschrieb in dem Artikel die technologisch bedingten Mängel des Hanteltrainings und die Vorzüge seiner „Pullover“-Maschine. Kieser wurde klar: Er muss diese Maschinen haben. Da er sich die Maschinen nicht leisten konnte, konstruierte er zunächst eigene.

1973 – Erster Fachartikel in der NZZ

Die Neue Zürcher Zeitung publizierte im Wissenschaftsteil Werner Kiesers Artikel „Probleme des Krafttrainings“. Kieser erläuterte das Problem der „Kraftkurve“ und die „Negativ-Trainingsmethode“. In der Folge erfuhr sein Studio starken Zustrom von Leistungs- und Hochleistungssportlern.

1978 – Einzug einer neuen Trainingstechnologie

Um sich mit eigenen Augen von der Qualität der damals revolutionären Nautilus-Maschinen zu überzeugen, reiste Werner Kieser in die USA. Er lernte Arthur Jones kennen, der bis zu dessen Tod zu Kiesers wichtigstem Mentor werden sollte. Dem Forschungsleiter von Nautilus, Dr. Ellington Darden, erklärte Kieser: „Ich werde eine Kette von Studios aufziehen, ausschließlich für hochintensives Training an Nautilus-Maschinen. Keine Sauna, keine Saftbar, kein gar nichts. Nur Training, hartes Training." Zurück in Zürich war keine Bank bereit, Kiesers Projekt des Maschinenkaufs zu finanzieren. So pumpte er sich das Geld bei Eltern, Freunden und auch Kunden. Seine betriebswirtschaftlich geschulten Freunde prophezeiten ihm den Konkurs. Die Maschinen kamen, der Konkurs nicht. 1978 war er der erste in Europa, der die Geräte einsetzte.

1979 – Leistungsfähiger durch Krafttraining

Der Falkenverlag publizierte Werner Kiesers Buch: „Leistungsfähiger durch Krafttraining“. Es ist das erste deutschsprachige, populärwissenschaftliche Buch zum Thema.

1980 – Generalimporteur

Werner Kieser wurde Generalimporteur für Nautilus in Europa.

1981 – Expansion, aber wie?

Werner Kieser stand vor der Entscheidung, ein zweites Studio zu gründen. Stattdessen begann er mit der Expansion mittels Franchising – zunächst in der Schweiz.

1987 – Die Lösung des Rückenproblems

Bereits Anfang der 1970er-Jahre wurde ausgehend vom Center für Exercise Science an der Universität von Florida in Gainsville das bis dahin größte Forschungsprojekt im Rahmen der Behandlung von chronischen Rückenschmerzen gestartet. Schon damals führten die Forscher den Schmerz auf eine Schwäche der Wirbelsäulenmuskulatur zurück. Arthur Jones investierte insgesamt über 100 Millionen US-Dollar in die Entwicklung der Test- und Therapiemaschinen für Rücken, Nacken und Knie. Er war es auch, der 1986 die Lumbar Extension-Maschine auf den Markt brachte, welche erstmals die technischen Voraussetzungen für eine aussagekräftige Funktionsdiagnostik und Kräftigung der Rückenstrecker bot. Eines nachts erhielt Werner Kieser um 2 Uhr einen Anruf: Es war Jones, der sagte: „Werner, wir haben das Rückenproblem gelöst. Komm vorbei.“ „Fein, Arthur. Aber ich habe kein Rückenproblem“, antwortete Kieser. „Du nicht, aber Millionen von Menschen gehen fast drauf deswegen.“ Kieser flog kurz entschlossen nach Florida und testete die Maschine. Überzeugt von den Maschinen und den Forschungsergebnissen der Wissenschaftler bestellte Kieser am nächsten Morgen fünf Maschinen.

1987 – Gründung der Ausbildungsstelle

Im gleichen Jahr gründete Kieser die Ausbildungs- und Dokumentationsstelle (ADOK) zur Ausbildung der Studio-Mitarbeiter.

1990 – Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz

Kiesers Frau, Dr. med. Gabriela Kieser, eröffnete mit der Physiotherapeutin Christiane Fritz die erste europäische Praxis für Kräftigungstherapie in Zürich und wurde damit eine der ersten Anwenderinnen der Lumbar Extension-Maschine (LE). Keine Pillen, keine Spritzen. Das Team wandte bei den Patienten, die meist schon eine Odysse von Therapien hinter sich haben, nichts von dem an, was in der konventionellen Therapie als anerkannt galt. Zum Einsatz kam ausschließlich die LE – mit spektakulärem Erfolg. Aufgrund der räumlichen Nähe von Praxis und Kieser-Studio beobachteten die Kiesers einen starken Synergieeffekt. Patienten fanden zur Schmerzfreiheit und konnten danach selbstständig trainieren. Aufgrund der Erfolge erschienen Zeitungs- und Fernsehberichte. Kiesers integrierten die Kräftigungstherapie ins Konzept. Im gleichen Jahr wagten sie mit einem ersten Pilotbetrieb im Frankfurter Bahnhofsviertel den Schritt nach Deutschland.

1994 – Expansion in Deutschland

Werner Kieser eröffnete in Hamburg zwei weitere Studios. Doch es kamen nur wenige Kunden. „Ist das eine Kunstausstellung?“, fragte eine ältere Dame und betrachtete interessiert die vermeintlichen Objekte. Kieser ließ sich nicht beirren. Er stand felsenfest hinter seinem reduktionistischen Konzept. Unermüdlich erklärte er, dass das Training zwar nicht gerade ein Vergnügen, aber dennoch sinnvoll sei. Dass weder Bar noch Musik einen Beitrag zu Muskelaufbau und Reduktion von Rückenschmerzen leisten. Kieser stand kurz vor dem Konkurs. Doch die Mietverträge in Köln und München waren unterzeichnet. Im gleichen Jahr veröffentlichte der Walter Verlag Kiesers Manuskript „Die Seele der Muskeln. Krafttraining jenseits von Sport und Show“. Langsam und fast unmerklich kam die Wende: Die anfängliche Skepsis wandelte sich in begeisterte Annahme.

1998 – Eigenentwicklung von Maschinen

Die Kieser Training AG erwarb die Lizenz zur Produktion von MedX-Maschinen in Europa. Dies ist Jones' Nachfolgefirma von Nautilus. Kieser startete die Maschinenproduktion im deutschen Dieburg.

1999 – Kieser in Luxemburg

Am 6. Januar eröffnete das erste Studio in Luxemburg.

2000 – Kieser in Österreich

In Wien eröffnete im Jahr 2000 das erste österreichische Studio. Im gleichen Jahr gründete Werner Kieser zur Klärung offener Fragen eine eigene Forschungsabteilung (FAKT).

2006 – Kieser in Australien

Im Jahr 2006 eröffnete ein Pilotstudio in Australien in Sydenham.

2007 – erste Kieser LE

Auf Basis der Lumbar Extension-Maschine von Arthur Jones hatte die Abteilung für Maschinenentwicklung die Maschine weiterentwickelt und in den Studios etabliert.

2009 – Neuer CEO

Werner Kieser zog sich aus dem operativen Geschäft zurück und berief Michael Antonopoulos zum CEO. Als Vorsitzender des Verwaltungsrates prägte Kieser weiterhin die Strategie des Unternehmens und kümmerte sich verstärkt um die Weiterentwicklung der Trainingsmaschinen.

2012 – Drei Maschinen-Weltneuheiten kommen auf den Markt

Mit den beiden Maschinenentwicklungen B3, B4 und A5 brachte Kieser drei Weltneuheiten auf den Markt. Mit Hilfe der B3 und B4 lassen sich erstmalig isoliert und intensiv die Muskeln der Sprunggelenke trainieren. Die A5 ist die erste Maschine, mit deren Hilfe sich in einem öffentlichen Trainingsraum der Beckenboden trainieren und gleichzeitig die Muskelaktivität messen und auf einem Bildschirm zeigen lässt.

2014 – Neuentwicklung F1.1, F2.1, F3.1, C2

2014 geht Kieser mit gleich vier Maschinenneuerungen an den Start: F1.1, F2.1, F3.1, C2. Die Maschinen machen das Training noch effizienter.

2017 – Generationswechsel bei Kieser

Werner und Dr. med. Gabriela Kieser übergaben ihr Lebenswerk an den langjährigen Geschäftsführer Michael Antonopoulos und Verwaltungsrat Nils Planzer. „50 Jahre sind genug. Ich habe gesagt, was es zu sagen gibt und getan, was zu tun war. Mit dem Generationswechsel geht es nun in die nächsten 50 Jahre.“ Als Mentor und Ideengeber blieb Werner Kieser dem Unternehmen bis zu seinem Tod weiterhin erhalten. Sein Amt als Präsident des Verwaltungsrates übergab er seiner Frau. Als Ärztliche Leitung ist sie weiterhin im Unternehmen tätig.

2017 – Übernahme der exersuisse-Studios

Mit der Übernahme der exersuisse-Studios stärkte die Kieser-Gruppe ihre Präsenz im Heimatmarkt Schweiz: Durch diesen Schritt erhöhte sich die Zahl der Kieser-Studios in der Schweiz auf über 20.

2018 – Etablierung der infimetrischen Beinpresse i-B6

Mit der i-B6 führte Kieser eine neue Maschine und gleichzeitig eine neue Ausführungsmethode in den Studios ein. Die Maschine verzichtet auf den Gewichtsblock, der Trainierende selbst erzeugt den Widerstand.

2020 – Einführung der bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA)

Dank der Partnerschaft mit seca, dem deutschen Weltmarktführer für medizinisches Messen und Wiegen, verfügen die Kieser-Studios seit Sommer 2020 über bioelektrische Impedanzanalysegeräte. Die BIA-Messungen ermitteln die Verteilung von Muskel- und Fettmasse im Körper.